Das Album amicorum, auch als Stammbuch, Philotheca, Denkmal der Freundschaft, Souvenir, Der Freundschaft heilig etc, und in seiner Entwicklung von der frühen Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 20. Jahrhunderts letztendlich als Poesie-Album bekannt, soll einer breiten, interessierten Öffentlichkeit in Text und Bild präsentiert werden.
Die Eintragungen in die Stammbücher der Gelehrten, Studenten, des Adels, der Kaufleute oder Künstler etc., die Sentenzen, Wahlsprüche, Lebensweisheiten, von tiefsinniger Schärfe bis zum humoristischen Überschwang, begleitet von manch künstlerisch bedeutsamen Bildbeigaben, geben nicht nur den Blick frei in die seit Generationen vergangene Zeit des civis academicus (akademischer Bürger), nehmen den Augenblick, als die Schreiberhand auf dem Stammbuchblättchen ruhte, in den Fokus der Gegenwart, sondern zeugen augenfällig vom Ernst, von Freundschaft, Zuneigung oder Humor der Inskribenten. Die Stammbuchforschung führt, weil sie wohl nur auf interdisziplinärer Bühne erfolgreich sein kann, immer noch ein Schattendasein, steckt gleichsam immer noch in den Kinderschuhen, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des deutschen Geistesleben beitragen könnte.