1926 Stammbuchblatt des Zwi Perez Chajes, Rabbiner und Politiker aus Brünn

Das Widmungsblatt, Querformat (16 x 10,5 cm) wurde auf ein typisches Poesiealbumblatt der Weimarer Zeit geklebt, das auf der Rückseite (paginiert mit Seite 23) die Inskription des Wiener Schriftstellers Robert Weil (Pseudonym „Homunkulus“ 1881-1960), Brünn, 8. März [19]22 trägt. Der Albumbesitzer bzw. die –besitzerin ist unbekannt.

Zwi Perez Chajes, Rabbiner, geb. Am 13. Oktober 1876 in Brody (Ostgalizien, heute Ukraine), gest. am 13. Dezember 1927 in Wien, er war Mitglied des Kuratoriums der Hebräischen Universität in Jerusalem

Inskription:

„Palästina ist unser archimedischer Punkt

von dem aus wir unsere geistige Welt

in Bewegung setzen können

Brünn, 22 / IV [19]26

ZP Chajes

Zusatz von fremder Hand:

„Ob.-Rabbiner Prof. Dr. H. P. Chajes, Wien“

1921 b Widmungsblatt des Johannes Maria Verweyen, Philosoph und Theologe

Das Widmungsblatt (Hochformat ca. 13 x 16,2 cm) wurde aus dem Freundschaftsalbum (Poesiealbum) eines/einer Unbekannten herausgetrennt.

Prof. Dr. Joh. Maria Verweyen, geb. in Till-Moyland am  11. Mai 1883; gest. in KZ Bergen-Belsen am 21. März 1945

Sinnspruch:

Immer „positiv“!

An allem wachsen:

     an Menschen,

Dingen

und Schicksalen!

 Zur Er[innerun]g an den Vortrags-Abend

Coburg 23/3 [19]21           Prof. JM. Verweyen

1779 Stammbuchblatt des Hauff, Johann Heinrich Louis

Eigenhändiges Stammbuchblatt aus dem Album amicorum (S. 207) des ungenannten Vetters. Auf der Rückseite (S. 208) die Eintragung des Friedrich Wolfgang Hauff (Tübingen, 22. September 1776), Querformat, ca. 18 x 11 cm., Alterspuren, etwas fleckig

Transkription

Tübingen im Septbr. [17]79                                                 Sein Diener

Seegen geleite Dich Freund! O, sei der Liebling des Glücks

Jenes reineren Glückes, welches der Weise nur kennt.

Sei des Liebling, wie Du der menschenfreundlichen Tugend –

Und der Weisheit es bist! – Seegen geleite Dich Freund.

Lebe stets glücklich und vergnügt

bester Freund – und vergis nie

den, der Dich ewig mit der

wärmsten Freundschaft liebt

Johann Heinr. Louis Hauff, D. R. B. aus Stuttgart

Deo et Patriae [Für Gott und Vaterland.]

Anmerkung zum Sinnspruch:

Vgl. Gedichte der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg, Herausgegeben von Heinrich Christian Boie, mit Kupfern; Leipzig 1779; Seite 22

Personaldaten:

Hauff, Johann Heinrich Louis[Ludwig, 1761-1807], imm. Uni. Tübingen 1779, vgl. Nr. 37 773)

1776 Stammbuchblatt des Hauff, Friedrich Wolfgang

Eigenhändiges Stammbuchblatt aus dem Album amicorum (S. 208) des ungenannten Vetters. Auf der Rückseite (S. 207) die Eintragung des Johann Heinrich Louis Hauff (Tübingen, im September 1779). Querformat, ca. 18 x 11 cm., Alterspuren, etwas fleckig.

Transkription

Herr Bruder                                                                                                   Lebe wohl –   –

Schöne Tage sollen nie

Deinem Leben fehlen

Denn der Himmel theilet sie

Unter schönen Seelen.

Jacobi[Johann Georg, 1740.1814].

Mein liebster Vetter

Es thut mir sehr leyd, daß ich Dich krank

verlaßen solle. Werde wieder so gesund

als ich Dir es wünsche. So wirst Du Dich noch

lange erinnern können / Deines

Aufrichtigen Freundes und Vetters

Friedrich Wolfgang Hauff, B[eider] R[echte] B[eflissener]

aus Stuttgart.

Tübingen den 22. Sept. 1776

Eine Stunde vor meiner Abreise.

Anmerkung:

Der Sinnspruch wurde dem Almanach des Johann Georg Jacobi entnommen:

Vgl. J. G. Jacobi: Almanach der deutschen Musen: auf das Jahr 1774; Leipzig, im Schwinckertschen Verlag; Herrn J. C. Blum zu Ratenau widmet diesen Almanach der Herausgeber. Notiz poetischer Neuigkeiten im Jahre 1773, Seite 44, In Elisens Almanach.

Personaldaten:

Friedrich Wolfgang Hauff, imm. Uni. Tübingen 1773, vgl. Matrikel Nr. 37 253

Vgl. dazu „Gedicht auf die Kölle und Hauffische Verbindung von Friedrich Wolfgang Hauff, 24.4.1777

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/HO7CJM2GF5WL5TCRLV5ZGFVKT77K3KFV

1747_b Stammbuchblatt des Hauff, Johann Wolfgang, Tübingen

Eigenhändiges Stammbuchblatt aus dem Album amicorum eines Ungenannten.

Querformat, ca. 17,5 x 10,2 cm., Alterspuren, etwas fleckig

Transkription

Des Weisen ruhiges Gemüthe

Hegt Hoffnung auf der Vorsicht Güte

Hegt Sehnsucht durch Vernunft umschränkt

Empfindlich vor vergön[n]tes Glücke,

Gesetzt bey widrigem Geschicke,

Mehr dort erfreut als Hier gekränkt.

Dieses wollte zu einem Angedenken beysetzen

Johann Wolfgang Hauff

Freyherrl[ich] Berlingischer Consulent

Tübingen d 1ten May 1747

Wahlspruch

Was seyn soll / schickt sich wohl

Anmerkung:

Der Sinnspruch wurde entnommen dem Text „Wider die poetische Gemüthsruhe“ Text Nr. 158, 3. Strophe

Vgl. Schwabe, Johann Joachim: Belustigungen des Verstandes und Witzes Auf das Jahr 1745 Jenner Teil 1, Leipzig, Verlag Berhard Christoph Breitkopf

Personaldaten:

Hauff, Johann Wolfgang, Verwaltungsbeamter, geb. in Plochingen am 29. Nov. 1721; gest. in Stuttgart am 30. März 1801; Sohn des Stadtpfarrers Johann Wolfgang Hauff (1682-1746) und der Sophie Katharina Hauff, geb. Heller (um 1689-1764)

Joh. Wolfg. Hauff war 1743 Hofgerichtsadvokat in Stuttgart, 1747 dann Konsulent bei der Familie von Berlichingen, 1752 Oberamtmann in Markgröningen, 1756 in Heidenheim und 1759 Landschafts-Konsulent in Stuttgart. Bekannt Joh. Wolfg. Hauff als Förderer der württembergischen Verfassung.

Vgl. http://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=116523832

Der Inskribent ist Großvater des Dichters der deutschen Spätromantik Wilhelm Hauff (geb. in Stuttgart am 29. Nov. 1802; gest ebenda am 18. Nov. 1827), bekannt noch heutzutage (d.h. zu meiner Zeit als Lehrer) bei Erziehern und Kindern dessen „Märchenalmanache“ mit spannenden Geschichten, z.B. „Die Geschichte vom kleinen Muck“, „Kalif Storch“, „Das kalte Herz“ oder „Das Wirtshaus im Spessart“.

1922 Albumblatt des Robert Weil aus Brünn

Aus dem Poesiealbum eines/einer Ungenannten herausgetrenntes Widmungsblatt, Seite 23, Hochformat (17,2 x 11,7 cm). Auf der Rückseite (S. 24), ist ein Widmungblatt mit der Inskription des Wiener Rabbiners Zwi Perez Chajes aufgeklebt.Die Inskription des Zwi Perez Chajes sind in meiner Datei 1926 b Stb_Bl. gespeichert.

Transkription:

„Viele Menschen geben sich

unnatürlich und wirken dadurch

unsympathisch; wollten sie sich

natürlich geben, wie – unsym-

pathisch würden sie dann erst

wirken!

RobWeil[1]

(Homunkulus)

Brünn, 8 / III [19]22

[1] Robert Weil (Pseudonym: Homunkulus, Gustav Holm), geb. in Wien am 4. August 1881; gest. in New York am 5. Dezember 1960, Schriftsteller, Bühnen- und Drehbuchautor, Kabarettist, Librettist, Mitarbeiter humoristischer Zeitungen.

Personaldaten: Robert Weil wurde in Wien-Rudolfsheim, Pillergasse 5, als Sohn des k. u. k. Hoflieferanten Morris Weil und dessen Gattin Martha, geboren. Nach der Matura inskribiert Robert Weil an der juridischen Fakultät der Wiener Universität. 1906 promoviert er und absolviert ein Jahr im Straflandes- wie Zivilgericht Wien.

Bereits 1905 feiert der Vierundzwanzigjährige im Wiener Raimundtheater mit dem Stück „Irdische Richter“ seinen ersten Bühnenerfolg; weitere Stücke: „Einsame Seelen“ und „Das Gesetz“ am Raimundtheater; „Ein bisschen Heiraten“ und „Das Paradies der Ehe“ 1912 am Berliner Rosetheater. 1918 heiratet Weil Henriette Ortner. Zwei Töchter – Susanne und Dorrit – gingen aus der Ehe hervor.

1920 gibt er „Das Buch der Anekdoten“, „Der neue Knigge“ sowie seinen Lebensroman „Rück näher, Bruder!“ heraus, danach publiziert er in Zeitschriften und verfasst Filmdrehbücher. Mit Robert Stolz wird ihn später eine enge Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft verbinden; dem Komponisten widmet er auch die 1948 erschienene Biographie „Im Dreivierteltakt durch die Welt“.

Schon 1927 arbeitet er zum ersten Mal mit Ernst Marischka zusammen. Bis 1938 schaffen die beiden zahlreiche Filme und Theaterstücke – sie tragen entweder Ernst Marischkas Namen oder sind als Werke von Gustav Holm ausgewiesen, ein Pseudonym, das Weil auf Anraten eines Freundes angenommen hat, damit kein Bezug zu seiner jüdischen Herkunft hergestellt werden kann.

Robert Weil alias Homunkulus

Am 1. Oktober 1910 trägt er im soeben eröffneten Kabarett „Himmel“, Magdalenenstraße 6 (heute Linke Wienzeile), erfolgreich „Die Wedekindpremiere“, „Der Rosa Domino“ und andere Gedichte vor; bald tritt er als Robert Weil-Homunkulus neben dem „Himmel“ auch im Café Landtmann, im Beethovensaal, im Wiener Konzerthaus sowie auf zahlreichen europäischen Bühnen v. a. mit seinen „Schulaufsätzen des Poldi Huber“ (sie erreichen eine Rekordauflage von sieben Millionen Exemplaren!), „Wiener Liäsons“, „Wallersteins Lager“ und anderen Kabarettvorträgen auf. Mit Egon Friedell wiederum wirkt er während des Ersten Weltkrieges mehrmals in Fronttheatern mit.

Robert Weil alias Gustav Holm

Am 24. Dezember 1932 wird im Theater an der Wien die Operette „Sissy“ von Ernst und Hubert Marischka nach einem Singspiel von Ernst Decsey und Robert Weil (unter dem Pseudonym Gustav Holm) mit der Musik von Fritz Kreisler uraufgeführt – und wurde ein Erfolg. 1931 war bereits ein Lustspiel unter dem Titel „Sissys Brautfahrt“ (von Decsey und Holm) erschienen, das beide nun in ein Singspiel-Libretto umgearbeitet hatten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte man „Sissy“ an verschiedenen Wiener Theatern wieder heraus (diesmal allerdings waren nur mehr Ernst und Hubert Marischka sowie Kreisler als Verfasser genannt). Ernst Marischka schreibt zwischen 1955 und 1957 auch die Filmdrehbücher jener „Sissi“-Trilogie, die mit der jungen Romy Schneider zum Erfolg wurden. Allerdings wurden auch da Decsey und Weil nicht mehr als Miturheber erwähnt (obwohl Weil umfassende inhaltliche Anleihen am ursprünglichen Werk festgestellt hatte).

Robert Weil im Exil

Im März 1938 konnte Weil zuerst nach Prag, ein Jahr später nach Zürich fliehen; danach gelangte er über Vermittlung Upton Sinclairs nach New York. Hier arbeitete er anfangs als Depeschenbote und schrieb im Exil an unveröffentlichten Bühnen- und Filmentwürfen und arbeitete bis zu seinem Tod an einer gleichfalls unpublizierten zweibändigen Lebensbiographie

Robert Weil und die Nachwelt

Die neu entstandene Republik Österreich hat Weil, wie so viele andere, nicht zurückgerufen oder seiner gedacht. 1963 wurde eine schmale Auswahl seiner „Schulaufsätze des Poldi Huber“ publiziert, einige Monologe von ihm sind in den 1990er Jahren in Kabarett-Sammelbänden veröffentlicht worden.

Dr. Dorrit Molony, die jüngere Tochter und Nachlassverwalterin, setzt sich seit Jahren dafür ein, dass ihrem Vater die gebührende Würdigung und Gerechtigkeit zuteil wird, die ihm aufgrund der politischen Umstände so lange Zeit versagt blieben. (siehe dazu u. a. „Vom Verschwinden eines Autors“, in: Der Standard, 17.5.2001, S . 38; „Robert Weil. Eine Säule des Kabaretts“, in: Illustrierte Neue Welt, August/September 2006, S.34f.)

Vgl. www.kabarettarchiv.at/Bio/Weil.htm

1913 Stammbuchblatt des Paul Heyse(1830 – 1914), Schriftsteller, Nobelpreisträger 1910

Eigenhändiges Albumblatt, Querformat (ca. 17,1 x 12,5 cm)

Transkription:
„Das ist ein Zustand übler Art,
Wenn man sich selbst historisch ward,
Denn die Geschichte pflegt mit nichten
Begangne Fehler mild zu richten,
Und Redliche treiben leicht zu weit
Die strenge Selbstgerechtigkeit,
Daß ein gefälschtes Bild entsteht
Aus reiner Objektivität.
München, 27. V. [19]13 Paul Heyse

1811 Stammbuchblatt der Louise Brachmann (geb. in Rochlitz/Sachsen am 9. Februar 1777; gest. durch Suizid in der Saale (Halle/Saale) am 17. September 1822), Dichterin, aus Cochem

Eigenhändiges Albumblatt, , Querformat (ca. 15,2 x 8,4 cm.)

Transkription:
„Das Gedächtnis aller schönen Stunden,
Wo das Leben freundlich uns erschien,
Beut Erinnrung uns, zum Kranz gewun-
den,
Dessen Blumen nie verwelkend
blühn.
Cochem
den 30sten Juni Zum Andenken
1811. des angenehmen
Abends den ich in sehr
freundlicher Gesellschaft
verlebte.
Sehr in Eil! Louise Brachmann“

1782 Stammbuchblatt des Lappenberg, Valentin Anton, Arzt und Schriftsteller (1759-1819), Universität Göttingen

Widmungsblatt (Seite 162), herausgeschnitten aus dem Album amicorum eines Ungenannten; Querformat (ca. 20,9 x 13,2 cm.)
Rückseite (Seite 161) Widmungseintrag des U[lrich] G[ra]f von Behr – Negendanck (1759-1817); ( vgl. Stb.-Bl. 1780)

Inskription
„Durch manchen Rippenstoß und Schmerz und Hiebe
Erwarben Ritter sich der keuschen Schönen Herz,
Jetzt umgekehrt, genießt man erst die Liebe,
Und erst hernach erfolgt des Körpers Schmerz.“

Zum freundschaftlichen Andenken geschrieben von V(alentin A(nton) Lappenberg. D.A.G.C. aus dem Bremischen

Göttingen, den 19ten Mertz 1782

† als Arzt in Hamburg

1780 d Stammbuchblatt des U(lrich) G(ra)f von Behr-Negendanck (1759-1817), Universität Göttingen

Widmungsblatt (Seite 161), herausgeschnitten aus dem Album amicorum eines Ungenannten; Querformat (ca. 20,9 x 13,2 cm.)
Rückseite (Seite 162) Widmungseintrag des V[alentin] A[nton] Lappenberg. D[er] A[rznei] G[elahrheit] C[ultor/Candidatus] aus dem Bremischen; Göttingen, 1782 März 19 (vgl. Stb.-Bl. 1782)

Inskription:
„a Vous

Ein sanfter Druck der warmen Hand,
Ein Seufzer, der das volle Herz entladet,
Ein leiser Kuß, der Rosenwang‘ entwandt,
Und, o! ein Blick, in Amors Thau gebadet,
Was überzeugt, gewinnt und rührt wie dies?
Was geht so schnell, trotz dem behendsten Pfeile,
Von Herz zu Herz, trieft so gewiß
Den Zweck, und macht so wenig Langeweile? [Oberon]

Zum freundschaftlichen Andenken schrieb dies U[lrich] G[ra]f von Behr – Negendanck aus Schwedisch –Vorpommern

Göttingen, d. 2. Novemb. 1780

1922 Albumblatt des Robert Weil (Pseudonym: Homunkulus, Gustav Holm, 1881-1960) aus Brünn

Aus dem Poesiealbum eines/einer Ungenannten herausgetrenntes Widmungsblatt, Seite Nr. 23, Hochformat (17,2 x 11,7 cm). Auf der Rückseite (S. 24), ist ein Widmungblatt mit der Inskription des Wiener Rabbiners Zwi Perez Chajes aufgeklebt.

Transkription:

„Viele Menschen geben sich
unnatürlich und wirken dadurch
unsympathisch; wollten sie sich
natürlich geben, wie – unsym-
pathisch würden sie dann erst
wirken!
RobWeil
(Homunkulus)
Brünn, 8 / III [19]22

1922, Albumblatt des Robert Weil aus Brünn

Aus dem Poesiealbum eines/einer Unbenannten herausgetrenntes Widmungsblatt, Seite Nr. 23(?), Hochformat (17,2 x 11,7 cm).

Transkription:

„Viele Menschen geben sich / unnatürlich und wirken dadurch / unsympathisch; wollten sie sich / natürlich geben, wie – unsym- / pathisch würden sie dann erst wirken!
RobWeil (Homunkulus) Brünn, 8 / III [19]22

 

1921 b, Stammbuchblatt des Johannes Maria Verweyen, Philosoph und Theologe, geb. in Till-Moyland am 11. Mai 1883; gest. im KZ Bergen-Belsen am 21. März 1945

Das Stammbuchblatt (Hochformat ca. 13 x 16,2 cm) wurde aus dem Freundschaftsal-bum (Poesiealbum) eines/einer Unbekannten herausgetrennt.

Inskription:

Immer „positiv“!
An allem wachsen:
an Menschen,
Dingen
und Schicksalen!

Zur Er[innerun]g an den Vortrags-Abend
Coburg 23/3 [19]21 Prof. JM. Verweyen

 

 

1789 bis 1797[?], 6 Anthingsche Silhouetten, Kopien

Exakte 6 Kopien in Feder (Schriftzüge) und Aquarell (Anthingsche Silhouetten aus dem frühen 20. Jahrhundert. – Querformat, Blattgrößen ca. 23,5 x 16 cm.

Die dargestellten Inskribenten sind:
Johann Wolfgang von Goethe (mit aufgeklebtem Portrait Anthings), 7. Sept. 1789,
August von Sachsen-Gotha, 7. Sept. 1789,
Carl August (Sohn der Anna Amalia) von Sachsen-Weimar-Eisenach, 8. Sept. 1789,
Emily Gore, 5. April 1790,
[Anna] Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, 26. Mai 1791,
Katharina, Gräfin Stolberg, 20. Okt. 1797[?]

1760 b Faselius, Johannes Friedericus, Prof. Dr. med.; Jena, 1760 Okt. 15

Eigenhändiges lat. Stammbuchblatt aus dem Stammbuch eines Ungenannten
Querformat, ca. 17 x 19,5 cm.
Rückseite Inskription des Joh. Aug. Noesselt; Halle, 1759 Nov. 10

Transkription:

Ex duris gloria

Memoriae causa scripsit

Jo. Fr. Faselius.

Med. Prof. Publ. Ord.

Jenae. d. XV. Octbr. MDCCLX

Übersetzung:

Aus Bedrängnis [wächst] Ruhm.

Zur Erinnerung schrieb dies

Dr. Johann Friedrich Faselius

Ordentl. öffentl. Prof. der Medizin

Jena, am 15. Oktober 1760

1785 Stb.-Bl., Herz, Markus, (1747-1803), Mediziner, Philosoph, Schriftsteller; Berlin, 1785 März 8

Eigenhändiges lat./dt. Stammbuchblatt aus dem Stammbuch des Medizinstudenten Georg Friedrich Hildebrandt (1764-1816)
Querformat, ca. 13,8 x 10,8 cm.

Die Eintragung des bekannten Berliner Arztes und Philosophen Marcus Herz – einst an der Albertina in Königsberg Immanuel Kants (1724-1804) angesehener und wertgeschätzter Student, in späteren Jahren mit ihm freundschaftlich verbunden – wurde von dem erst 20-jährigen Kollegen Dr. med. Georg Friedrich Hildebrandt (1764-1816) 1785 in Berlin gebeten, sich in sein Album amicorum zu verewigen.

Mit einem Zitat aus dem Werke des Aulus Cornelius Celsus (geb. um 25 v. Chr.; gest. um 50 n. Chr.) „Enzyklopädie („Artes“) gibt Marcus Herz dem jungen Kollegen Dr. med. G. F. Hildebrandt wohlmeinende Worte mit auf den Lebensweg: In seiner Dedikation appelliert Herz an Hildebrandt, er möge sich nicht den „lumpichten Werkeltagsdoctoren“ anschließen, sondern sich jeder Zeit für die erkrankten Mitmenschen einsetzen.

Transkription:

Quanquam multa sint, ad ipsas artes [medicinam] pro-

prie non pertinentia, tamen eas adjuvant ex-

citando artificis ingenium. Itaque ista quoque

naturae rerum contemplatio, quam-

vis non faciat medicum [physicum], aptiorem tamen

medicinae [muneri] reddit.           Celsus.

Wünschen Sie mit mir, lieber Hildebrand, daß der

große Haufen diese celsische Wahrheit beherzige,

und daß die lumpichten Werkeltagsdoktoren nicht

alle Mühe anwenden, ihm das Gegentheil bey zu

bringen! …“                       Marcus Herz

Berlin den 8ten März 1785

1785 b Stb.-Blatt, Schwartz, Johann Ludwig; Halberstadt und Wülferode, 1785, März 17 u. 20

Eigenhändiges dt. Albumblatt aus der Stammbuchkassette der deutsch-baltischen Schriftstellerin Agnes Sophie Schwarz, geb. Becker (1754-1789)
Querformat, ca. 13,3 x 8,2 cm., vierseitiger Goldschnitt, Rückseite der Inskription auf dem Stammbuchblatt des Philosophen und Kunsthistorikers Wilhelm Gottlieb Becker; Dresden, 1784 Okt. 6

1784 e Becker, Wilhelm Gottlieb, Philosoph, Kunsthistoriker; Dresden, 1784 Oktober 6

Eigenhändiges dt. Albumblatt aus der Stammbuchkassette der deutsch-baltischen Schriftstellerin Agnes Sophie Schwarz, geb. Becker (1754-1789)
Querformat, ca. 13,3 x 8,2 cm., vierseitiger Goldschnitt
Auf der Rückseite befindet sich die Inskription des Johann Ludwig Schwartz aus Halberstadt und Wülferode vom 17. und 20. März 1785

1716 c Francke, August Hermann, evang. Theologe, Hauptvertreter des Hallischen Pietismus; Halle, 1716 Okt. 4

August Hermann Francke
– evang. Theologe, Hauptvertreter des Hallischen Pietismus –

aus
Halle

Stammbuchblatt, Querformat (15,8 x 10,1 cm), aus dem Album amicorum eines unbekannten Zeitgenossen (vermutlich Student an der Universität Halle), dreiseitiger Goldschnitt, Knickspur am oberen rechten Rand, sehr gut erhalten

1656 a Hoffmann, Mauritius, Prof. Dr. med.; Altdorf, 1656 im April

Widmungsblatt, Querformat (12 x 8 cm), vermutlich entnommen aus dem Album amicorum eines unbekannten Studenten an der Universität Altdorf. Das einseitig beschriebene Blatt ist leicht eingerissen, kein Textverlust

Transkription

Dulcis nutricula senectutis, bona conscientia.

… Altdorphi m[ens] Apr[ril] A. C. ϹIϽ IϽ C LVI

Mauritius Hoffmann, Med. D. et P.P.

Ordin[arius] sui h(oc) t(empore) Decanus

Übersetzungsversuch:

Basis eines angenehmen Alters ist ein gutes Gewissen.

… (Universität) Altdorf im Monat April des Jahres 1656 nach Christus

Mauritius Hoffmann, Dr. med. und (öffentlich ordentlicher) Professor)

gegenwärtig Vorsteher der med. Fakultät

Personaldaten:

Moritz (Mauritius) Hoffmann wurde am 20. September 1621 in Finsterwalde in der Mark Brandenburg geboren. Da seine Eltern früh verstarben, nahm sein Onkel Georg Nößler, Professor der Medizin und Philosophie an der Universität Altdorf, ihn 1638 in seinem Altdorfer Hause auf. Bei ihm erhielt Moritz Hoffmann eine medizinisch-botanische Grundausbildung.

Ab 1641 studierte H. vor allem Botanik und Anatomie in Padua. Hier entdeckte er beim Sezieren eines Truthahns den sogenannten pankreatischen Gang, den Ausgang der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm.

Hoffmann präsentierte die Entdeckung seinem Gastgeber, dem bekannten Anatom Johann Georg Virsing, der den Ausgang, den Ductus pancreaticus dann auch beim Menschen nachweisen konnte und ihn „ductus virsungi“ benannte.

1644 nach Altdorf zurückgekehrt wurde H. im Jahr darauf Stadtphysikus. 1648 wurde er an seiner Heimatuniversität a.o. Prof. der Anatomie und Chirurgie, 1649 o. Prof. der Medizin und 1653 erhielt er als Nachfolger von Ludwig Jungermann den Lehrstuhl für Botanik und übernahm die Leitung des botanischen Gartens, des sogenannten „Doktorsgartens“. 1650 richtete er an der Universität ein „Theatrum anatomicum“ ein und veranstaltete dort 1655 die erste öffentliche Sektion. M. Hoffmann genoß als Hochschullehrer, Wissenschaftler und Arzt und Lehrer großes Ansehen, schrieb u. a. eine Dissertatio de procidentia uteri (1694). Er war insgesamt 23mal Dekan der medizinischen Fakultät und fünfmal Rektor. Während seiner Wirkzeit ließ er den anatomischer Hörsaal – sein „Theatrum anatomicum“ – mit ansteigenden Sitzreihen ausstatten, die „Winterung“ – ein beheizbares Gewächshaus bauen und dazu ein chemisches Laboratorium errichten.

Dreimal war H. verheiratet, hatte insgesamt 19 Kinder, von denen ihn nur 9 überlebten. Moritz Hoffmann starb in Altdorf am 22. April 1698. Ein Gedenkstein aus rötlichem Marmor in der Grufthalle erinnert an den bekannten und beliebten Wissenschaftler, der wie kaum ein anderer Hochschullehrer für seine Altdorfer Universität so Hervorragendes geleistet und viele Spuren hinterlassen hat.

Vgl. u. a. DBE,

Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker / herausgegeben von August Hirsch; zweite Auflage durchgesehen und ergänzt von W. Haberling, F. Hübotter, H. Vierordt. – 2. Aufl. – Berlin [et al.] : Urban & Schwarzenberg, 1929-1935,

Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon : oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach ihrem Leben, Verdiensten und Schrifften, zur Erweiterung der gelehrten Geschichtskunde und Verbesserung vieler darinnen vorgefallenen Fehler / verfasset von Georg Andreas Will; Bd. 5 und Suppl.: fortgesetzt von Christian Conrad Nopitsch. – Nürnberg [et al.], 1755-1808,

Vocke, Johann August: Geburts- und Todten-Almanach Ansbachischer Gelehrten, Schriftsteller und Künstler : oder: Anzeige jeden Jahrs, Monats und Tags, an welchem jeder derselben gebohren wurde, und starb, nebst ihrer kurz zusammengedrängten Lebens-Geschichte und dem Verzeichnis ihrer Schriften und Kunstwerke / von Johann August Vocke. – Augsburg : Späth, 1796-1797,

Neue Deutsche Biographie (NDB). – Berlin, 1953ff,

Jöcher, Christian Gottlieb (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon : darinne die Gelehrten aller Stände … vom Anfange der Welt bis auf ietzige Zeit … Nach ihrer Geburt, Leben, … Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden; Leipzig: Gleditsch, 1750-1751,

Allgemeine Deutsche Biographie / Herausgegeben durch die historische Commission bei der Königl. Akademie der Wissenschaften. – München [et al.] : Duncker & Humblot, 1912,

Will, Georg Andreas: Geschichte und Beschreibung der Nürnbergischen Universität Altdorf; Neudruck der 2. Ausgabe Altdorf 1801; Darmstadt 1975

1609 b Elisabeth Magdalena, Herzogin zu Munsterberg (1562-1630); ohne Ort, 1609, ohne Monat und Tag

Eigenhändiges dt. Widmungsblatt aus dem Stammbuch des Karl Friedrich I. (1593–1647).

Auf dieser Rückseite hat sich die Mutter des Stammbucheigners, Elisabeth Magdalena, Herzogin zu Munsterberg (1562-1630), eingetragen. Die Inskription seines Bruders, Heinrich Wenzel von Münsterberg; geb in Oels am 7. Oktober 1592; gest. in Bernstadt am 21. August 1639, befindet sich auf der Vorderseite, versehen mit der Blatt-Nr. 101.
Hochformat, ca. 13,9 x 8,7 cm

1609 c Heinrich Wentzel, Herzog zu Munsterberg (1592-1639), ohne Ort; 1609, ohne Monat und Tag

Eigenhändiges lat./dt. Stammbuchblatt aus dem Stammbuch des Karl Friedrich I. (1593–1647). Eingetragen hat sich auf der Vorderseite dessen Bruder Heinrich Wentzel, wie der Stammbucheigner Sohn der Elisabeth Magdalena, Herzogin zu Munsterberg (1562-1630), die sich auf der Rückseite eingeschrieben hat.
Hochformat, ca. 13,9 x 8,7 cm.