1712 a Gelehrten-Stammbuch des David Felgner aus Roßwein/Sachsen

Gelehrten-Stammbuch 1712 a des David Felgner (1677-1719; geboren in Ostrau/Mügeln, von 1690 bis 1696 Schüler der Fürstenschule St. Afra in Meißen, 1714 Studium in Leipzig, dann Privatlehrer in Dresden, Ludimagister/-moderator [Schulmeister] der „7 freyen Künste“ in Roßwein/Sachsen, ab 1716 Rektor der Lateinschule zu Roßwein.
In braunes Leder gebundenes Album amicorum der Zeit, Querformat (15 x 9,3 cm), feine Goldleistenrahmung auf beiden Decken; der Vorderdeckel trägt die Initialen „D F“ und die Jahreszahl „1712“ in Goldprägung; dreiseitiger umlaufender Goldschnitt, Decken und Rücken berieben, beide Innenspiegel mit orangefarbigem Goldbrokatpapier beklebt.
Laufzeit von 1712 bis 1718

40 Inskribenten (einschl. der Signaturen unter den Zeichnungen)
Sprachen:
Deutsch
Latein
Französisch
Griechisch

Hebräisch

Widmungs-/Herkunftsorte (ausschließlich in Sachsen gelegen)
Brisnic (Brießnitz, Dorf in Sachsen),
Dresden,
Dysfolviae (? evtl. Dippoldiswalde, Stadt in Sachsen)
Meißen,
Dohna,
Etzdorf,
Gorbitz,
Liebenwerda/Sachsen,
Lichtenhain,
Hypo-Strigensis (Niederstriegis, Dorf in Sachsen bei Roßwein),
Pesterwitz,
Roßwein,
Sommerfeld,
Torgau,
Unkersdorf

Decorum:

Titelblatt mit farbig verschlungenem Bandleisten-Monogramm: Es zeigt, gespiegelt und geziert mit einer Krone, die Initiale des ursprünglichen Stammbucheigners (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 2)

sowie

etliche Bilder aus den zeittypischen Emblem- und Allegoriedarstellungen:

Federzeichnungen und Aquarellmalereien:

  1. Aquarell [Emblematik der Zeit], es könnte sich auf eine biblische Passage beziehen, z.B. Offenbarung 12,1-6: „Und das Kind wurde zu Gott und seinem Thron entrückt“, Im Bild links eine angedeuteten Ortschaft; mögliche Signatur: „Hill…[?, nicht eindeutig zu entziffern] (zum Aquarell vgl. Offb. 12,5b; vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 3)
  2. Darstellung des Apostel Paulus, verbunden mit der Dedikation des M. Be-/ oder Bähnecke(?): Paulus wird mit einem Schwert, mit dem er enthauptet wurde, sowie mit dem Buche der Bibel dargestellt (siehe zu dieser Symbolik den Innenhof Sankt Paul vor den Mauern, oder Petersplatz; vgl. auch folgenden Hinweis: Unter dem eschatologisch-apokalyptischen Einfluß sind z. B. Apostelbilder entstanden, die Apostel als Richter, oft auch zusammen mit Propheten, zeigen.(vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 4)
  3. Dann folgt auf der gegenüber liegenden Seite das zuvor vom Inskribenten Christian Gottfried Petzsch metaphorisch angedeutete Aquarell mit der Emblematik der Zeit: Herz in Gottes Hand aus den Wolken haltend; Kampfszene: Greif gegen Tod mit Pfeil und Schlange. Biblischer Text als Umschrift: Römer VIII.31: Ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein?; griech: ἐι ὁ Θεός ὑπέρ ἡμῶν, τίς καθ’ ἡμῶν? (Ist Gott für uns, wer mag gegen uns sein?) und hebräisch: („Gott (ist/sei) mit uns“, oder „Immanuel“), Vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 12
  4. Federzeichnung: Schiff unter vollen Segeln in einen Hafen einfahrend, sign. „delin[eavit = hat (es) gezeichnet] „F. S. St.“ (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 16) Zeichnung als Beigabe zur Inskription des Christian Abraham Gleichmann auf der gegenüber liegenden Seite.
  5. Geflügeltes Herz, sonnenbeschienen, über Landschaft schwebend; ohne Signatur und Dedikation; Titel: „Sursum Corda“ (Erhebet die Herzen! vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 19), emblematische Bildbeigabe gegenüber der Inskription des Johann Adolphus Jauchius
  6. Aquarell: Ummauerter Wehrturm, unsigniert (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 20)
  7. Zerstörung einer Säule (mit einer Krone geziert) Sinnspruch: Sic habent Mortalia Casum.(So hat das Sterbliche seinen Sturz.), Federzeichnung mit Dedikation des M[agister] Martin Schwarz (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 22)
  8. Rötelzeichnung: Mit Luftblasen spielender Knabe (Titel: Vanitas [Eitelkeit] (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 25), gegenüber der Seite der Inskription des Ephraim Richter
  9. Aquarell: sächsisches Krone auf hohem Mast mit wehendem Spruchband: „TANDEM PATIENTIA VICTRIX“ [Die Geduld wird endlich Siegerin sein.] Beigabe zur Inskription des „M[agister] H. B.“ (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 26)
  10. Federzeichnung: Tod mit Sense auf einer Uhr thronend, Titel: „SIC OMNIS SCRIBITUR HORA TIBI“ (So wird dir jede Stunde geschrieben werden.) Zeichnung am angefügter Dedikation des Adam Christophorus Fischer (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 28)
  11. Hase zieht einen Wagen, „Titel: NEC CUNC TANDO NEC FESTINANDO“ (Nicht zögernd, noch eilend. (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 29); Bildbeigabe des Inskribenten J. C. Renner; ohne Widmungsort und Datum
  12. Jesus als Kreuzträger in stürmischen Zeiten (Der Wind bläst aus allen Himmelsrichtungen.) in Begleitung eines lutherischen Geistlichen. (Titel: Wunderlich nur seeliglich. (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 30) Bildbeigabe des „J. F. M.“ M.; ohne Widmungsort und Datum
  13. gewaltsame Erstürmung einer kath. Kirche durch evang. lutherische Geistliche; auch möglich: Vorbereitung eines Bildersturms (sogn. „Tempelreinigung), d.h. Zerstörung von Gnadenbildern, Statuen von Heiligen, prunkvollen Altären, Schreinen, Reliquien, bunten Kirchenfenstern (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 34); Bildbeigabe des Inskribenten Georgius Reinhold Schubart, M[agister]; 13. März 1714
  14. David und Goliath (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 37); Bildbeigabe auf der gegenüberliegenden Seite der Inskription des Magister Adam Friedrich Polster; Dresden, 1714 April 14
  15. Ein Steinmetz bei der Demontage des sinnbildlichen Sockels der barocken Macht des zum Katholizismus konvertierten protestantischen Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen; nicht signiert (Titel im Spruchband: Patientia pulchrum rectio …(vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 38) mit angefügter Dedidation des M[agister] August Gilbert; Lieb. Sax. [aus Liebenwerda/Sachsen], 1713
  16. Säulendenkmal mit aufgesetzter Krone, von Blitzen getroffen (Titel im Spruchband: „Sie fürchtet nicht was kracht.“ (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 40) Bildbeigabe des Joh. Jacob Gretsell, Rect[or]
  17. Ritter kämpft mit einem Bär, „Cor. XV.c.32“, sign.: C.G,M. fecit 1715“ (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 41); Dedikation: „M[agister] Fridericus Daniel Stürtz, h[oc] t[empore] Pastor Lichtenhaynensis, m[anu] m[ea]”
  18. Wanderer, bedächtig über eine Brücke voranschreitend); sign. F. C. A. (oder „H“), ohne Ort, 1713 (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 42)
  19. Aquarell: Herz über Boot schwebend (Titel im Spruchband: „Quo me fata trahunt.“ (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 44) Dedikation des F.Ch. St.)
  20. Aquarell: Kranich mit einem Stein in den Krallen und Engel im Blütenkranz (Symbol für Wachsamkeit „Vigilans Flor[?] oder Hor[?]), nicht signiert (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 47)
  21. Luther vertreibt mit einer Peitsche aus der Kirche den Papst mit Gefolge [Jesuit, Papst, Fürst] ins Fegefeuer (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 48/49) Bildbeigaben auf zwei gegenüberliegenden Seiten); Inskribent – vermutlich auch Künstler: J. G. Grahlius; Vgl. zum Thema des Reformationsjubiläum Museum Kloster Dalheim – Ausstellung „Luther. 1917 bis heute“, vom 31. 10. 2016 bis 12. 11. 2017 http://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=40299
  22. Christi Himmelfahrt (Titel: Ich war Todt, und siehe, ich bin Leben/dig von Ewigkeit zu Ewigkeit./offenb[ahrung] Joh. I cujo 18 v; gezeichnet vom Inskribenten F. C. Grahl (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 51)
  23. Apostel Matthias mit (Fall-)Beil und Buch, sign. „R.S.“ (vgl. Datei Digitalisate 1712_a, Nr. 52); dargestellt wird der 12. Apostel Matthias, der sowohl als Apostel mit Buch und Rolle als auch mit den Marterwerkzeugen dargestellt wird, u.a. mit Beil, Schwert, Lanze oder Steinen.

Spruchgut:

Zitate, u. a. Autoren der Antike sowie Bibel- und Lutherworte

Inskribentenliste,  der Paginierung folgend:

  1. Bähnecke[? oder Behnecke?], M[agister]; Dresden, 1716
  2. Pf…[?], Gotth…[?], M[agister], Archidiakon an der Kreuz- und Sophienkirche; Dresden, 1716 Dez. 8
  3. Schmetz[?]; J. B.[?]; ohne Ort und Datum
  4. Engelschallius, Carolus Gottofredus, Concionator Aulicus; Dresden, am 1713 Dez. 1
  5. ….[?], Rosina Juliana, gebohrene M., Gorbitz, [ohne Angabe von Jahr u. Monat] am 3ten
  6. Beutel, Tobias [d. J.], Kunstkämmerer; Dresden, 1714 Juli 18
  7. Petzsch, Christian Gottfried, M[agister], Pastor Zschyla [Meißen-Zscheila] et Eph[orie] Meißen Adjuncto[?]; o. O.; 1714 Okt. 16
  8. Janicke, Raymund Friedrich Rudolf, a Conc[ionator] … ad. St. Pet[er]. Freib[erg]; Roßwein, 1718 Aug. 7
  9. Donati[us], Johannes Jacob, Pastor Petervicensius.; E Muséo, 1714 März 15
  10. Gleichmann, Christian Abraham; Dresden, 1715 März 30
  11. F. S. St. [Signatur unter der Federzeichnung „Schiff unter vollen Segeln in den Hafen einfahrend (sign. „delin[eavit = hat gezeichnet]
  12. Wilcke, Salomon, M[agister], Pastor Etzdorf; Etzdorf, 1715
  13. Jauchius, Joh. Adolphus, Torg[au]. Mis[nicensis], Med. Candidatus; Dresden, 1714 Sept. 4
  14. Hoffmann, J. B.; Dresden, 1713 Juli 5
  15. Schwarz, Martin, M[agister]; Sommerfeld [Sachsen], 1715 Juni 6
  16. Wiedemann, Georg Daniel, offitialis; Dresden, 1713 Juli 6
  17. Richter, Ephraim, M[agister], Past[or]; Hypo-Strigensis [Niederstriegis], Per scriptum ad diem 1716 Okt. 18
  18. B., H. M[agister?]; o. O. und Datum
  19. Kühn, Carolus Henricus, Past[or] Brisnic; o. O., A.o.R.S. 1713 Jan. 22
  20. Fischer, Adam Christophorus, J. U. Cand.; Gorbitz[Sachsen], 1713 Mai 10
  21. Renner, J. C.; o. O. und Datum
  22. M., F. J.; o. O. und Datum
  23. Fischer, Valentin, Königl[ich]. Pohlnisch[er] und Churf[ürst]l[ich]. Sächß[ischer] VerW[alter?] zu Gorbitz; o. Ort; 1713 Jan. 24
  24. Junghansius, Michael Martinus, Past[or] Unkersdorf; ohne Ort, 1713 Febr. 2
  25. Schubart, Georg Reinhold, M[agister]; o. O., 1714 März 13
  26. …schimmer[?], Johann Gottlieb; Dresden, 1713 Aug. 12
  27. Polster, Adam Friedrich, M[agister]; Rossa Misnicus; Dresden, 1714 April 14
  28. Gilbert, August, M[agister],Lieb[enwerda] Sa[xen], SS. Theol. Stud.; ohne Ort, 1713, ohne Monat und Tag
  29. Gretsell, Joh. Jacob, Rect[or], Dohnensis.; ohne Ort und Datum
  30. Stürtz, Fridericus Daniel, M[agister], h.t. Pastor Lichtenhaynensis, m. m.; o. O. u. Datum
  31. F. C. A.[oder H ?]; ohne Ort, 1713
  32. F. D., M[agister], P.D.D.; ohne Ort und Datum
  33. St., S. Ch.: ohne Ort und Datum
  34. Worm, Jean Geoffroy, M[agister]; Dresden, 1716 Dez. 5
  35. Lohrmann, Adam Gottlob, Cons.; Dysfolviae, 1718 Mai 2
  36. Grahlius, J[ohann] G[ottfried]; o. O., 1717
  37. Weiße, Crispinus, M[agister] Past[or] Mochav; o. O., 1716 Nov. 2
  38. Grahl, F. C.; Dresden, 1717 Jan. 25
  39. R. S. [Signatur]; o. O. und Datum
  40. F. C. A. [oder „H“], Signatur unter der Bildbeigabe: Wanderer über eine Brücke schreitend; o. O., 1713

1708 a Gelehrten-Stammbuch aus Altenburg

Stammbucheigner C. G.
In Leder gebundenes (braunes) Stammbuch eines Studenten/Gelehrten aus dem frühen 18. Jahrhundert, Querformat (ca. 16,5 x 10,2 cm), feine Vergoldungen auf Rücken und beiden Decken, berieben und bestoßen; der VD trägt die Initiale „C G“, der RD die Jahreszahl „1708“; dreiseitiger Goldschnitt
Laufzeit: 1708 bis 1714
41 Inskribenten
Sprachen:
Latein,
Deutsch
Latein/Deutsch
Eintragungsorte:
Altenburg/Palaeopyrgi
Leipzig
Jena
Lindenburg[?] an der Pleiße
Inskribentenliste – Eintragungen in der Blattfolge
1. Schüzius, C. F., Misnicensis, Altenburg, 1711 Okt. 2
2. Beust, Casm[ir] Godfried von; Palaeopyrgi, 1710 April 9
3. Brandenstein, H. C. v[on]; Altenburg, 1710 April 9
4. Jacobi, Joh. Christ., Med. Pract.; Lips[iae], 1714 März 7
5. Jensig[?], G. F.; Palaeopyrgi, MDCCIX [1709] Juli 27
6. Jacobi, Joh. Caspar; Alt[enburg], 1710 April 14
7. May, C. F.; Altenb[urg], 1708 Okt. 1
8. Hoffmann, A. C.; Altenburgi, 1708 Mai 30
9. Uhlich, C.; ohne Ort; 1708 Juli 4
10. Adelebsen, B. Fr. V. Eques Luneburg; Altenburgi, ohne Ort, 1708 Juli 8
11. Brem, Fredrich August; Altenburgi, 1710 Juni. 28
12. Adelebsen, O H v, Eques Lüneburg; ohne Ort und Datum
13. Freiesleben, Johannes Friedricus; Altenburgi, MDCCVIII [1708] Nov. 14
14. Lampius[?], Johannes Christianus; Palaeopyrgi, 1711 Aug. 9
15. Hubschmannus, Balth.; Altenburgi, 1709 April 10
16. Schuhsenk[?], J. A.; Palaeopyrgi, 1708 Juni 29
17. Zipffel, Joh. Heinr., Handelsmann zu Leipzig; Palaeopyrgi, 1709 Febr. 22
18. G., F. W. a [von], Eq[ues] Hen.; Altenburgi, 1708 Juni 30
19. C., F. C.; Jena, 1708 Juli 10
20. E., J. Z. P.; Jena, 1708 Juli 11
21. K., J. G.; Altenburg, 1708 Sept. 21
22. Wentzel, Joh. Chr.; Altenburgi, 1711 Okt. 4
23. Wenzel, Emanuel August; Altenburg, 1711 Okt. 4
24. S[?], J. F., St[udent der]. Th[eologie]; Jena, 1708 Juli 12
25. Reichenbach, […] von, „Jener fröhliche Stubenbr[uder]“; Altenburg, 1709 Juni 21
26. Schönenbach[?], Christ. Pilgram[?] von der, aus dem Meißner Land; Lindenburg[?] an der Pleiße; 1711 Okt. 8
27. Otto, Bartholo[mäus] Benjam[in], Hohenst[ein/Meißen] Mis[nicensis]; Altenburg, 1709 Febr. 27
28. Seidel, Joh[ann] Georg; Altenburg, 1710 April 9
29. Pampelius, Joh.; Altenburg, 1709 Febr. 23
30. Anonymus, …[„Churfürstl. Cohlen-Brenner“]; Altenburg, 1709 Febr. 23
31. Falcknerus, Joannes Fridericus, Lips. Misn.; Palaeopyrgi, 1710 März 29
32. Gerhardus, Simon, Grossenst[ein] Misnic[en]s; Altenburg, 1711 Okt. 4
33. Wincklerus, J[ohann] F[riedrich], Altenb. Misn.; Altenb[urg], 1709 Febr. 22
34. Ungerus, G. L.; Altenburg, 1709 Febr. 24
35. Leibelius, C. F. L.; Palaeopyrgi, 1710 Jan. 13
36. Margraff Lisbet Maria Magda / Lenigs[?]; o. O. u. Datum
37. S., J. J., LL.St.; Jena, 1708 Juli. 13
38. Müt[?], C. F.; Jena, 1708 Juli 13
39. Laux[?], C. C.; Altenburg, 1708 Juni 22
40. Thur, Goth.; Phil. St.; Jena, 1708 Juli. 12
41. S., T. K., T. St.; Jena, 1708 Juli 13

1618 a Bremerus, Christophorus, aus Dirmstein/Pfalz; ohne Ort; 1618, ohne Monat und Tag

Außergewöhnlich kleines und sehr schönes, in Leder gebundenes, Album amicorum; Querformat 12° (12 x 8,5 cm), 195 Seiten, mit reicher ornamentaler Goldprägung auf Rücken und Decken (Ecken und Kapitale beschabt, gepunzter Goldschnitt (Blätter teils etwas stockfleckig)
Vorspann: 9-seitige lat. Handschrift: Vorbereitung einer Disputation

Laufzeit: 1618 bis 1620

Decorum
6 aquarellierte und teils goldgehöhten Wappenmalereien

59 Inskribenten

Widmungsorte
Köln
Basel
Speyer
Heidelberg (Gothofredus, Dionysius; Heidelberg, 1619 Sept. 24)

Herkunftsorte bzw. –länder oder Regionen

Bremen (Bremanus) (vgl. Houcken, Henricus)

Cassa in Oberungarn (vgl. Heindel, Andreas)

Elsaß (Alsatus) (vgl. Reichardt, Joan Christophorus)

Fritzlar / Hessen (Fridslar Hass[us], vgl. Rubenkönig, Henricus)

Greifswald / Pommern (Gryph[anu]s Pom[merus], vgl. Stoppel, Michael)

Hammelburg., Francus [Franken] (vgl. Schuler, Paul. Christoph)

Herkunftsorte bzw. –länder oder Regionen

Himmelau und Mitterau (Österreich, vgl. Kronegg, Albrecht)

Köln („Bürger in Collen [= Köln] am Rein“; vgl. Moers, Jacob Vatzeler[?] von)

Königsberg / Ost-Preußen (Regiomontanus Borussus) (vgl. Schnürlein, Petrus)

Kurland (vgl. Alvensleve, Levin Ludolph von)

Löwenberg (Leorinum) / Schlesien = (vgl. Hoppius)

Neolithanus (Hyso, Johann. Petrus)

Nürnberg (Noriberg[icus], vgl. Scherl, Melchior)

Oels (Olsna) / Schlesien (vgl. Lange, Ernestus)

Riga Liv[onus = Landschaft in Lettland und Estland] (vgl. Köyen, Johann)

Römhild (Romhildanus; Franken, vgl. Maius, Josia)

Römhild (Romhildanus; Franken, vgl. Mayus, Johannes)

Römhild (Romhildanus; Franken, vgl. Schubhardt, Georg)

Rostock (vgl. Kleinschmidt, Joh.)

Rügen (Rugo) / Pommern (vgl. Zühn [?], Erich)

Saarbrücken (Saraeponto-Westriaci, vgl. K[R]austens, Joh. Georgiy)

Schlesien (Siles[ius], vgl. Gotwaldt, Wolfgang)

Torgau / Meißen (Torgens[is] Misn[iensis], vgl. Deetzius[?], Johannes)

Würzburg (Herbipolenses in Hauges, vgl. Carben, Lucas Adolphus von)

Einleitende Worte – Zweckbestimmung:
Dieß buch ist vor gute freund gemacht,
Daß sie mir bleiben in guter acht,
Wan sich dan begibt eine solche Zeit,
Daß wir sind voneinander weit,
Da man herzeucht in frembde landt
Bleibt lang außeinander wird unbekandt.
Wan ich dan nehm diß buch vor mich,
und darinn hin und wieder sich,
so find ich offt manchen darinnen
der mir sonsten nicht käm in sinnen
so wünsch ich ihm dan glück und heyl
wan er gleich ist über 100 meil.
Lebt auch nicht mehr sondern ist todt,
so sprech ich dan es gnad ihm gott,
Drumb find sich ein jeder Freund,
Der es mit mir in Treue Meynt,
und schreibt seinen Nahmen hierinn,
und lässt auch mahlen seyn Wappen drin.

Inskribentenliste in der Blatt-für-Blatt-Folge:
1. Saurau, Christophorus Albanus L B a; Basel, 1620 Novembris 18
2. Gutt, Johannes; I U D et Professor; Basel, 1620 Novembris 1
3. Insula, Melchior de; [Basel], 1620 November 18
4. Bauhinus, Casparus, Prof., Basel, 1620 IXB(bris = Nov.) 17
5. Platerus, Thomas D; Anatomicus & Botanicus professor; Basel, 1620 Nov. 18
6. Kronegg, Albrecht auff Himelau und Mitterau; Basel, 1620 9bris 19
7. Stralendorff, Peter von; Speir[!], 1620 Febr. 1
8. Sporke, Franz Joachim, Speirae, 1620 Jan. 3
9. Nagel von Dirmstein , Eberhard Henricus; (ohne Ort) [Köln], 1618 Sept. 10
10. Hagen, Joann Adam vom; Colonia [Köln], 1619
11. Gothofredus, Dionysius; Heidelberg, 1619 Sept. 24
12. Hoppius, Bartholomaeus, Leorinus, Silesius, J.V.D.; Basel, 1620 Nov. 17
13. Lange, Ernestus, Olsna Siles(ius); J.U.D.; Basel, 1620 Nov. 17
14. Horich, Zachaeus ab; Köln, 1619 Mai 23 („LL.D. illustris Collegiatae apud S. Gereonem ibidem Scholast. ac Serissimi Principis Electoris Colon. Off[icia]lis ac Consiliarius p. et Rector“ )
15. Hagen, Hanß vom; Cöln am Rhein, 1619 März 2
16. Vizthumb, Augustus, von Eckstedt; Cöln, 1619 Febr. 2
17. K(C)aubert[?], Siegmundt von; Cöln, 1619 März 20
18. Münchausen, …[?] von; Cöln, 1619 Febr. 11
19. Alvensleve, Levin Ludolph von; Curo[nus]; Coloniae, 1618 Febr. 4
20. Prießak[?], Christoph; Agripp[ina], ohne Jahresangabe [1619 ?] Febr. 3
21. Köyen, Johann, Riga Liv[onus]; Colon[ia] Agr[ippinensis], 1619 Febr. Calend.
22. Kreytz(? ), Albertus; Cöln, 1619 März 5
23. Alvensleve, Busso ab; Colon. Agrip., 1619 Febr. 4
24. Zühn[?], Erich, Rugo [Rügen] Pomer[anus]; Cölln, 1619 März 25
25. Brandenstein, …[?] von; Cöln, 1619 Febr. 28
26. Rabielupp [?], Rudolphus; Coloniae Agrippiniae, [1]619 März 29
27. Kettenborn, Hans Heinrich von; Coloniae, 1619 Febr. o. Tag
28. Schmidt, Ulrich; Colon. …; 1619 März 29
29. Schilling, Johann Christian; Coloniae Agrippinae, 1619 Febr. 26
30. Goor; Henrich von; o. O. ; 1620 Jan. 5
31. Omphalius, Casparus; Coloniae, 1619 März 19
32. Rhöde, Ollse; Coloniae Agripp., 1619 März 24
33. Houcken, Henricus, Bremanus; Coloniae Agripp., 1619 März 18
34. Dorne, Herman von; Colon. Vbior[um]; 1619 M[ärz ?] 28
35. Printz, Henr., J.V.Lic.; Col[oniae]. Vb[iopolis], 1619 März 28/18
36. Schnürlein, Petrus, Borussus; Basel, 1620 Nov. 18
37. Schubhardt, Georg, Romhildanus; [Coloniae] Ag[rippiniae?], 1619 März 25
38. Schuler, Paul. Christoph, Hammelburg., Francus [aus Franken]; Coloniae Agrip., 1619 März 4
39. Rubenkönig, Henricus, Fridslar Hass[us]; Coloniae Ubior[um], 1619 März 14
40. Hyso, Johann. Petrus; Neolithanus; Coloniae, 1619 März 14/24
41. Heindel, Andreas, aus Cassa in Oberungarn; [Datum Zu Cellen = Köln] 1619 März 24
42. Moers, Jacob Vatzeler[?] von, „Bürger in Collen [= Köln] am Rein“; o. O.[Köln], 1619 März 28
43. Gotwaldt, Wolfgang, Siles[ius], I. V. D.; Basileae, o. Datum
44. Hempelius, Sebast[ian]; Basel, 1620, o. Tag
45. Grunewalt, Gerhardus, Le. Le. B.; Basel, 1620 September 15
46. Petri, Henricus; Basel, 1620 Sept. 13
47. Scherl, Melchior, Noriberg[icus], D. J. U.; Basel Rauvac[?]., 1620 Sept. 15
48. Reuterus, Joh. Georgy, Saraeponto-Westriaci; Basel, 1620 7bris 15
49. Ghering, Daniel, Doktor; Basel, 1620 Sept. 15
50. Kleinschmidt, Joh., aus Rostock, Doctor; Basel, 1620 o. Monat und Wochentag
51. Durfeld, Sigismundus, J.U.D.; Basel, 1620 o. Monat und Wochentag
52. Reichardt, Joan Christophorus, Alsatus; Basel, 1620 9bris 18
53. Deetzius, Johannes, Torgens[is] Misn[icus]; [Basel] Academiae, 1620 9bris 18
54. Stupanus, Jo. Nicolaus; Basel, 1620 Nov. 18
55. Majus, Johannes, Romhild[anus], Francus; Basel, 1620 Nov. 18
56. Majus, Josua, Romhilda, Fr,; Basel, 1620 Nov. 18
57. Stoppel, Michael, Gryph[anu]s Pom[merus], J. U. D.; Basel, 1620 Nov. 18
58. Wetzel, Joh. Burckhart; Coloniae Agrippinae, 1619 März 4
59. Carben, Lucas Adolphus von; Herbipolenses in Hauges; Coloniae, 1619 März 10

Auf den ersten Seiten handschriftliche Notizen zu einer Disputation:

Seite 1

Conversations complimenten in excellenten Disputationen

a parte Respondentis.

Honoratissimus opponens petitis nostris gratificatus ita argumentatur.

Optare velim ut probatioque detur ulterior.

Controversia est de ambiguitate termini, quam omnino eum in finem

explico, quia informare velim Dominum opponentem eo potius

quoniam intelligo, voluisse ipsum a nobis audire, quantum

Suis conceptibus citra explicatio convenit.

Equidem talia possunt aliqantisque defendi, si tu, honoratissimus Dominus opponens,

distinctionem hanc consideres; omnino mirabitur nos in defendenda

thesis fuisse pertinaciores.

Tam perspicus est haec objectio, ut mihi gratulor de hac distinctione

cuius opera utramque sententiam possimus conciliare.

 Übersetzungsversuch

Von Seiten des Respondenten

Wenn der sehr ehrenwerte Opponent mit unseren Anliegen zufrieden ist, argumentiert er so:

Ich wünschte, dass noch ein weiterer Beweis gegeben werde.

Die Kontroverse besteht über eine Zweideutigkeit des Begriffs, die ich überhaupt nur zu dem

Zwecke erkläre, um den Herrn Opponenten umso eher darauf zu bringen,

da ich ja bemerke, dass er selbst von uns hören will, wie weit

die obige Erklärung mit der seinigen übereinstimmt.

Derartiges lässt sich zuweilen verteidigen, wenn du, verehrtester Opponent,

diese Entscheidung erwägst; man mag sich überhaupt wundern, dass wir bei der

Verteidigung der These beharrlicher gewesen sind.

Dieser Einwand ist so klar, dass ich mir zu dieser Unterscheidung gratuliere,

mit Hilfe derer wir beide Meinungen versöhnen können.

Seite 2

a parte opponentis.

Rectissime responsume[?], quia tamen quoque[?] data opera dubium mihi reliquistis,

pace vestra hic liceat regerere.

Ego libenter ita accipiam.

Ignoscas tu mihi per eximium etc. quod per hoc ipsum dubium acqui-

escere nequeam.

Vel ex hoc intellexit per eximium Dominus Praeses, quam avesserim imparatus.

Inde lubet in gratiam Domini Respondentis hic instare.

Doctissime hac omnia sunt explicata, rogo igitur, vel item

istud adhuc mihi dubium eximere, etc.

Übersetzungsversuch

von Seiten des Opponenten

Es ist sehr richtig geantwortet worden. Doch trotz der aufgewendeten Mühe hast du bei mir

einen Zweifel übrig gelassen. Den möchte ich hier mit deiner Erlaubnis gerne nochmals

aufnehmen.

Das nehme ich gerne so an.

Verzeih mir vor allem, dass ich mich bei diesem Zweifel noch nicht beruhigen kann.

Vielleicht hat der Herr Vorsitzende daraus genau ersehen, wie unvorbereitet ich gewesen war.

Daher möchte ich hier dem Herrn Respondenten besonders danken.

Alles ist hier auf gelehrteste Weise erklärt worden. Ich bitte also, mir auch

jenen bis jetzt noch bleibenden Zweifel zu nehmen usw.

Seite 3

Gratiarum actio opponentis.

Sed ne ulterius opponentis[?] spatim iis praeripiam, qui fortasse ac-

cesserunt ab argumentis melioribusque instructi, pedem hic figo,

accedentes [?] ago gratias [?], quod extemporalem meum discursum boni

consulere[, ?] vestrique responsionibus solide illustrare volueritis.

Promitto vicissim quicquid in meis stridiis ac officiis ita expositum,

ut vestris desideriis inservire unquam possit. Quod religum [? religuum ?] est po-

litissim[o] Dn.[Domino]. Resp[pondento] pro insigni hoc specimine gratulor [, ?] Deum[que] precatur,

velit laudatissima ipsique studia in posterum quoque [?] dirigere, ut eventum

aliquae nanciscantur patriae & gloriosum & utilem, parentibus laetum

et honorificium, ipsi commodum & salutarem. Egoque quoque[?] adeo possim meis

officiis quantum ipsi cupiam, saepius declarare.

Sequitur Responsio D[omini]. Praesid[is]. desumpt[a] ex M. Chr. Weißens

Politischer R[edner].

pag[ina]. 897 & Sq[= Sequentes]

Übersetzungsversuch

Danksagung des Opponenten

Aber damit ich nicht weiterhin den Platz derer in Anspruch nehme, die vlelleicht

mit besseren Argumenten versehen hergekommen sind, bleibe ich hier stehen.

Ich danke zusätzlich dafür, dass Ihr meinen extemporierten[1] Vortrag

mit Euren Antworten gutwillig unterstützen und solide beleuchten wolltet.

Ich verspreche hinwiederum, alles nach meinen Kräften und gemäß meinen Pflichten so

einzurichten, dass es jeweils Euren Wünschen dienlich sein kann.

Es bleibt mir übrig, dem sehr gewandten Herrn Respondenten zu dieser ausgezeichneten

Probe zu gratulieren und Gott zu bitten, dass er seine sehr lobenswerten Studien weiterhin

leite, dass das daraus zu Gewinnende dem Vaterland zum Ruhme und nützlich, den

Eltern erfreulich sei und Ehre mache und für ihn selber vorteilhaft und heilsam sei.

Und auch ich möchte hier nochmals ganz offiziell alles beste wünschen.

Es folgt die Antwort des Herrn Vorsitzenden, entnommen M. Chr[ristian] Weißen

[Politischer Redner] S. 897 ff.

Seite 4

Alia Responsio Opponentis

Non merebatur mea tenuitas, vir maxi-

me Reverende, Amplissime, nec non doctissime

D[omi]ne, D[omi]ne N. T. it[em] Patrone,

Praeceptor studuorumque meorum Promotor

in aeternum venerande. Nec non prae-

stantissime D[omi]ne Respondens, Amice q[uo]q[ue] ac

Commilitone per amande. Non (inquam)

merebatur mea tenuitas ut verbis adeo hono-

rificiis ad P[rae]sentem hancce disputationem[?]

invitaretur, sive n[empe] spectet V[estra] Excelle[enti]a vo-

luntatem ultro sum facturus, sive re-

spiciat facultatem, ibi deficit ingenii

acumen, memoriae lumen, eloquentiae

flumen, ut talia q[uoque] vestrae invitationi, q[uoque]

Splendidoque luce Auditorio satisfaciant,

proferre nequeam; ut v[el] mea qualiacumque

sum in medium producturus argumenta

serena accipiantur fronte, obnixe con-

tendo.

Übersetzungsversuch

Eine andere Antwort des Respondenten

Meine Schlichtheit verdiente es nicht, sehr verehrungswürdiger Herr,

sehr geehrter Herr und ebenso sehr gelehrter Herr,

Herr N. T., Patron, Lehrer und Promotor [Förderer] meiner Studien,

der in Ewigkeit zu verehren ist; und auch hervorragender Herr

Respondens, Freund und auch liebenswürdiger Kommilitone!

Nicht [so sagte ich] verdiente es meine Schlichtheit, dass sie mit solch ehrenden

Worten zu dieser gegenwärtigen Disputation eingeladen würde, sei es, dass Eure Exzellenz

offenbar den Willen betrachten möchte, was ich darüber hinaus tun würde, sei es, dass sie

meine Fähigkeit prüfen möchte, wo es an Begabung fehlt, an Geistesschärfe, am Licht des

Gedächtnisses, am Fleiß der Beredsamkeit, so dass ich solches auf Ihre Einladung hin, was

auch dem Auditorium im glänzenden Licht Genüge tue, nicht vortragen kann.

Ich bitte jedenfalls inständig, dass meine Argumente, welche auch immer ich vortragen werde,

wohlwollend aufgenommen werden.

Seite 5

Gratiarum [?] actio

 

Cum tempus per spem mentemque perlapsum

esse[?] video, V[estrae] Excelle[nti]ae totique P[rae]senti Auditorio

amplius molestus esse desino. Quod Vestra Ex-

celle[nti]a, tuaque per eximia praestata[?] mea levia

& nullius momenti argumenta otru[?] be-

nigne accipere, sed & illa solida (pro mo-

re) responsione atque ulteriori informatione

dignari voluerit, est pro quo grates, quas

modomente concipere possum repono

maximas; DEVM T. O. M. calidissimis

fatiogans precibus, velit vestram Excellen-

tiam posteros adhuc annos incolument serva-

re, idque in Ecclesiae ornamentum, Academiae

incrementum nonnumque omnium emolumen-

tum.

Tibi P[rae]stantissime Re[ctore] gratias ibidem

persolvo maximas, ac in posterum me

paria praestiturum repromitto.

Habita a Rettero in collegio priv[ato] D. Phasiani

Übersetzungsversuch

Danksagung

Da ich sehe, dass die Zeit wider Hoffnung und Absicht abgelaufen ist,

höre ich auf, Eurer Excellenz und dem ganzen anwesenden Auditorium

weiter lästig zu fallen. Daß Eure

Excellenz und Deine [Eure?] vortreffliche Unterstützung nicht nur meine leichtgewichtigen

und unerheblichen Argumente gütig

aufgenommen haben, sondern sie auch durch solide Antworten [gemäß dem Brauche] und

durch weitere Informationen zu würdigen geruhten. Dafür sage ich meinen besten mir

erdenklichen Dank

indem ich Gott [T. O. M.?] mit heißesten

Bitten bestürme, er möge Eure Excellenz für die weiteren Jahre unversehrt

bewahren, und dies zum Schmuck der Kirche, zum Gedeihen der Akademie

und zu allgemeinem Nutzen.

Ihnen, hervorragender Rektor, sage ich ebenfalls höchsten Dank, und ich verspreche

nochmals, auch in Zukunft meinen geringen Beitrag zu leisten.

Gehalten von Schreiber[?] im Privatkollegium des Dr.[theol.?] Phasianus[?]

Seite 6

Alia Responsio opponentis

Tit.[ulus] tit.[ulus] Gra[ti]as quascumqe animo & verbis concipere

possum maximas Excellentiae Vestrae submisse ago p[er] bene-

vola invitatione ad subeundam ut vocant Spartam

opponentis. Verum nempe vero tenuitas mea acqua ac im-

becillitas ingenii mei in re tam ardua, topoque diffi-

cili confiteri necesse habent, non posse me invitationem

Excellentiae vestrae, desiderumque D[omi]norum Auditorum

satiare. Hac de causa in angustiis sum & quo me

vertam nescio, uno nempe latere premit me cur-

ta ingenii mei scientia, [quid]em[?] movens lapidem

deterrendo me a hac re, altero v[ero] latere iussumque

Excellentiae vestrae me instigat ad p[rae]standam obedie[nti]am

hoc te cum additamento, eum compensaturam

e[ss]e meos defectus tua cum eruditione, ideo ad

vestram Excellentiam confugio, & qua parte

animi submissione subnixe rogo, haud gravetur

dubicula mea utut levis armaturae & ponderis

serena accipere[4] fronte, exque illis patescere me

instruere. Tanti beneficii recordationem nulla

oblivio obliterabit, nec ulla sic ubi s[e]q[ue] offert

occasio praetermittatur eiusmodi benevo-

lentia memoriam animo & verbis repentendi.

Übersetzungsversuch

Eine andere Antwort des Opponenten

Anrede usw. Ich sage Eurer Excellenz erdenklichsten und so gut

ich in Worten ausdrücken kann verbindlichsten Dank für die

Einladung zur Übernahme des sogenannten Sparta des

Opponenten. Tatsache ist, dass nämlich meine Schwäche und gleicherweise

meine Beschränktheit in einer so gefährlichen Sache und in schwieriger Lage

eingestanden werden müssen, der Einladung Eurer Excellenz und dem Wunsche der

Herren Zuhörer gerecht werden. Daher bin ich in Verlegenheit und weiß nicht, wohin

Ich mich wenden solle. Einerseits bedrückt mich meine kurze Erfahrung und schreckt mich,

als ob ich einen Steinbrocken zu bewegen hätte, von dieser Sache ab.

Andererseits reizt mich der Auftrag Eurer Excellenz dazu, Folge zu leisten,

und dies mit Deiner Beihilfe, da Du mit Deiner Gelehrsamkeit

meine Unzulänglichkeiten ausgleichen wirst. Also nehme ich

zu Eurer Excellenz meine Zuflucht und bitte ergebenst darum, mir mitzuteilen, ob nicht mein

Zögern, dies gleichsam wie leichtgewichtiges Gerät mit heiterer Mine anzunehmen, auch

daraus verständlich wird.

Die Erinnerung an eine solche Gunst wird mir immer bleiben,

und ich werde keine sich bietende Gelegenheit versäumen,

die Erinnerung an eine derartige Gunst im Geiste und in Worten zu wiederholen.

Seite 7

Gratiarum actio

Praeter lapsum ad colloqvium nimirum institu-

tum tempore pedem hic figo, agens Excellentiae

V.[estrae] grates haud vulgares non solum p[er] bene-

vola acceptatione argumentorum meorum, id-

em fideli informatione. & quia [?] in meam facultate

nihil est pro tanto favore repentendi [? ]

nisi gratum obsequissimum [?], & exasse [?] devotum

animum, ideo supplex oro haud dedignetur

Eum tantisper acceptare donec aetas & in-

genium testimonium observatae meae lucu-

lentius edere valeant. DEVM T.O.T. …[?] M.

vereor velit V.[estra] Excellentia origena …[?] prosperitate

salute benedictione ex voto affatim cumula-

  1. Facit Altissimus ut vestrae Excellentiae opera Ex-

cellentiae; Rei literariae & familiae quamdiutissime

pocrd [?] prosint, & tandem amplissimis ho-

noribus & meritis defuncta coelestium docto-

rum ordine ad aeternam gloriam inseratur

& inscribatur.

Übersetzungsversuch

Danksagung

Nach Ablauf des planmäßigen Kolloquiums halte ich hier rechtzeitig an. Ich danke Eurer Excellenz ungemein nicht nur für die wohlwollende Aufnahme meiner Argumente, sondern ebenso für die treuliche Belehrung. Und weil nichts an meinen Fähigkeiten diese Gunst aufwiegt, es sei denn gehorsamster Dank und verbindlichste Gesinnung, so bitte ich flehentlich, ob Sie nicht geruhen möchten, diese einstweilen anzunehmen, bis Alter und Talent ein glänzenderes Zeugnis geben können, als was sich bei mir zeigte. Ich verehre Gott; er möge Reichtum, Gesundheit und Segen reichlich auf Sie häufen. Der Höchste möge bewirken, dass die Werke Eurer Excellenz Ihnen, der Literatur und Ihrer Familie möglichst lange nützlich seien und schließlich mit höchsten Ehren und Verdiensten in die Ränge der himmlischen Doktoren zu ewigem Ruhm aufgenommen und eingeschrieben seien.

Seite 8

Alia Responsio Opponentis

Tit[ulus] ,Tit[ulus] profacta invitatione vestra huma-

nissima ad praesentem actum disputatorium, eas

quas mente concipere possum, gratias maxi-

mas, nihil magis in votis habens, quam ut

vestrae de me expectationi respondere, oblatoque & nunc

suscepto a me muneri exasse satisfacere valeam

Enim v.[el] magnae vel solum gravitissimae & ingenii mei

imbecillitatis memor, idipsum praestiturum esse,

pro[m]ittere haud possum. Ne a peti[ti]oni Vestra, qua mi-

hi quidem mandati loco semper refragari videor,

(quod vitio mihi vertendum atque dedecori) fretus

vestra benevolentia faciam quod virium mearum

quoque argumentarum nonnulla in medium platurus [?] sum

quae ut benevole accipiantur, atque in uberiorem

…[?] quam praestantissimorum Auditorum

informationem dirigantur est quod obnixe con-

tendo.

Übersetzungsversuch

Andere Antwort des Opponenten

Anrede usw. Auf ihre so freundliche Einladung zu diesem gegenwärtigen Disputationsakte

Möchte ich meinen denkbar besten Dank aussprechen, wobei ich nichts mehr wünsche, als Ihrer Erwartung zu nentsprechen und meinen Verpflichtungen und der gerade übernommenen Aufgabe genüge tun zu können.

Ich kann kaum versprechen, eingedenk der großen oder auch nur schwerwiegenden

Schlichtheit meines Talents, dass ich dieses leisten könne. Damit es nicht so aussieht,

als ob ich Ihrer Aufforderung geradezu als einem Befehl widerstrebte

(was mir als Fehler und auch zur Unehre gereichen würde), werde ich im Vertrauen

auf Ihr Wohlwollen alles in meinen Kräften Stehende tun,

auch einige Argumente vorzubringen.

Daß diese wohlwollend aufgenommen werden und fruchtbarer sein werden

als (nur) auf die Unterrichtung der hervorragenden Zuhörerschaft gerichtet zu werden,

das ist es, was ich eifrig erstrebe.

Seite 9

Gratiarum actio

Hic pedem fido, & quod superest Excellentissimo

ac gravissimo D[omi]no Praesidi humilissimas re-

pono gratias, quod auribus tam benevolis levia

mea argumenta audire, solidissimis responsio-

nibus excipere meque exoptatissima informatione

beare haud dedignatus fuerit, sed hostimento [?]

loco spondeo preces, devotionem, obsequum atque

officia paratissima. Tibi quoque Praestantissime

D[omi]ne Respondens grates debentur, quod pariter

objectiunculas meas expedite assumere docteis [doctius ?]

resolvere volueris, quod si vel paria vel alia officia

tibi praestare mihi contigerit, promtum me

polliceor atque paratum.

Übersetzungsversuch

Danksagung

Hier halte ich an. Es bleibt mir übrig, dem hervorragendsten

und ehrwürdigsten Herrn Vorsitzenden untertänigsten

Dank zu sagen, dass er geruht hat, mit so wohlwollendem Gehör meine leichtgewichtigen

Argumente zu vernehmen, sie mit solidesten Antworten

aufzugreifen und mich mit erwünschtester Unterrichtung

zu beglücken. Aber anstatt Gegnerschaft gelobe ich Fürbitte,

Devotion, Befolgung und breiteste Pflichterfüllung.

Auch Dir, hervorragendster

Herr Respondent gebührt Dank, weil Du ebenso

meine geringen Einwände schlagfertig aufzugreifen und gelehrter

zu lösen geruht hast. Falls ich Dir ähnliche oder andere Dienste

gelegentlich leisten kann, so verspreche ich dazu bereit und

vorbereitet zu sein.