Eigenhändiges lat./dt. Stammbuchblatt aus dem Stammbuch des Medizinstudenten Georg Friedrich Hildebrandt (1764-1816)
Querformat, ca. 13,8 x 10,8 cm.
Die Eintragung des bekannten Berliner Arztes und Philosophen Marcus Herz – einst an der Albertina in Königsberg Immanuel Kants (1724-1804) angesehener und wertgeschätzter Student, in späteren Jahren mit ihm freundschaftlich verbunden – wurde von dem erst 20-jährigen Kollegen Dr. med. Georg Friedrich Hildebrandt (1764-1816) 1785 in Berlin gebeten, sich in sein Album amicorum zu verewigen.
Mit einem Zitat aus dem Werke des Aulus Cornelius Celsus (geb. um 25 v. Chr.; gest. um 50 n. Chr.) „Enzyklopädie („Artes“) gibt Marcus Herz dem jungen Kollegen Dr. med. G. F. Hildebrandt wohlmeinende Worte mit auf den Lebensweg: In seiner Dedikation appelliert Herz an Hildebrandt, er möge sich nicht den „lumpichten Werkeltagsdoctoren“ anschließen, sondern sich jeder Zeit für die erkrankten Mitmenschen einsetzen.
Transkription:
Quanquam multa sint, ad ipsas artes [medicinam] pro-
prie non pertinentia, tamen eas adjuvant ex-
citando artificis ingenium. Itaque ista quoque
naturae rerum contemplatio, quam-
vis non faciat medicum [physicum], aptiorem tamen
medicinae [muneri] reddit. Celsus.
Wünschen Sie mit mir, lieber Hildebrand, daß der
große Haufen diese celsische Wahrheit beherzige,
und daß die lumpichten Werkeltagsdoktoren nicht
alle Mühe anwenden, ihm das Gegentheil bey zu
bringen! …“ Marcus Herz
Berlin den 8ten März 1785